Wissensartikel · 3D-Druck Grundlagen

3D-Druck – Verfahren, Vorteile, Grenzen & Kosten

Was ist 3D-Druck genau, wie funktioniert die additive Fertigung und wann lohnt sich ein 3D-Druck Service? Auf dieser Seite erklären wir die wichtigsten 3D-Druck Verfahren, Materialien, Grenzen und Kosten – verständlich, praxisnah und kundenorientiert.

Ideal, wenn Sie Bauteile professionell 3D drucken lassen möchten und vorab wissen wollen, welches Verfahren und welches Material für Ihr Projekt geeignet ist.

3D-Druck Verfahren Materialwahl & Einsatzbereiche Kosten & Grenzen der Fertigung
Inhalt dieses Artikels

1. Was ist 3D-Druck? (Additive Fertigung einfach erklärt)

3D-Druck, auch additive Fertigung genannt, ist ein Herstellungsverfahren, bei dem Bauteile Schicht für Schicht aus einem digitalen 3D-Modell aufgebaut werden. Im Gegensatz zu spanenden Verfahren wie Fräsen oder Drehen wird kein Material abgetragen, sondern an den benötigten Stellen gezielt hinzugefügt.

Die Basis bildet immer eine CAD-Datei (z. B. als STL, OBJ oder 3MF). Diese wird in hauchdünne Schichten unterteilt (gesliced) und vom 3D-Drucker nacheinander aufgebaut. So entstehen komplexe Bauteile, Prototypen, Ersatzteile und funktionale Komponenten – ohne teure Werkzeuge oder Formen.

3D-Druck ist damit ideal für:

2. Kurz erklärt: Wie hat sich der 3D-Druck entwickelt?

Die Grundlagen der additiven Fertigung entstanden bereits in den 1980er-Jahren. Frühe Systeme arbeiteten mit photohärtenden Kunstharzen (Stereolithografie, SLA). Kurz darauf kamen weitere Verfahren hinzu, bei denen Kunststoffschmelzen oder Pulver schichtweise verarbeitet wurden.

Heute reichen die Technologien von kompakten Desktop-Druckern für Kunststoffe bis zu industriellen Systemen für Hochleistungskunststoffe und Metalle. 3D-Druck ist damit längst keine Spielerei mehr, sondern fester Bestandteil moderner Produktentwicklung und Fertigung.

3. Wichtige 3D-Druck Verfahren im Überblick

Je nach Anwendung, Material und gewünschter Oberflächenqualität kommen unterschiedliche Verfahren der additiven Fertigung zum Einsatz. Die wichtigsten Verfahren im Kunststoffbereich sind:

3.1 FDM / FFF – Schmelzschichtverfahren

Beim FDM-Verfahren (Fused Deposition Modeling) beziehungsweise FFF (Fused Filament Fabrication) wird ein Kunststofffilament geschmolzen und durch eine feine Düse Schicht für Schicht aufgetragen.

Typische Materialien: PLA, PETG, ABS, ASA, TPU, PA6/PA12, CF-gefüllte Kunststoffe.

3.2 SLA / DLP / MSLA – Resin-3D-Druck

Bei photopolymerbasierten Verfahren wird flüssiges Harz mit UV-Licht schichtweise ausgehärtet. Die Bauteile entstehen in einem Harzbad und werden nach dem Druck gewaschen und nachgehärtet.

3.3 SLS – Selektives Lasersintern

Beim SLS-Verfahren wird ein Kunststoffpulver (z. B. PA12) Schicht für Schicht aufgetragen und mit einem Laser an den gewünschten Stellen verschmolzen (gesintert). Das umgebende Pulver dient als natürliche Stütze.

3.4 Weitere additive Verfahren (Kurzüberblick)

4. CAD-Daten & Dateiformate für den 3D-Druck

Damit ein Bauteil gedruckt werden kann, muss es als 3D-Modell vorliegen. In der Praxis haben sich einige Standardformate etabliert:

Tipp: verfahrensgerechtes Konstruieren (DfAM)

Für gute Ergebnisse sollte das Bauteil von Anfang an auf den 3D-Druck ausgelegt werden:

5. Vorteile des 3D-Drucks gegenüber klassischen Verfahren

3D-Druck ist keine Konkurrenz für jede Art von Serienfertigung, bietet aber klare Vorteile in vielen Anwendungsfällen.

6. Grenzen & realistische Erwartungen beim 3D-Druck

So leistungsfähig der 3D-Druck ist – es gibt technische und wirtschaftliche Grenzen, die man kennen sollte.

6.1 Bauraum & Größe

Die maximale Bauteilgröße ist durch den Bauraum der Maschine begrenzt. Im FDM-Bereich sind etwa 400 × 400 × 400 mm üblich. Größere Bauteile können segmentiert und anschließend verklebt oder verschraubt werden.

6.2 Maßhaltigkeit & Toleranzen

Je nach Verfahren, Material und Geometrie sind folgende Toleranzbereiche typisch:

Für hochpräzise Passungen (z. B. Dichtflächen, Lagerbohrungen) wird oft eine Kombination aus 3D-Druck und mechanischer Nacharbeit (Reiben, Bohren, Fräsen) eingesetzt.

6.3 Werkstoffverhalten & Belastung

3D-gedruckte Bauteile sind oft anisotrop, also in Schichtrichtung anders belastbar als in Ebene. Dazu kommen Materialeigenschaften wie:

7. Materialübersicht – Welcher Kunststoff für welchen Einsatz?

Die Wahl des richtigen Materials ist entscheidend für Funktion, Optik und Lebensdauer eines 3D-Drucks.

Material Eigenschaften Typische Einsätze
PLA einfach zu drucken, formstabil, nicht sehr hitzebeständig Dekoelemente, Prototypen, Gehäuse ohne hohe Last
PETG zäher als PLA, gute Temperaturbeständigkeit, relativ einfach zu verarbeiten Funktionsbauteile, Halterungen, Gehäuse
ABS robust, schlagzäh, gut nachbearbeitbar, höhere Temperaturbeständigkeit Maschinenbau, technische Teile, Kfz-ähnliche Anwendungen
ASA ähnlich ABS, zusätzlich UV-beständig Bauteile im Außenbereich, Gehäuse, Halterungen
TPU flexibel, gummiähnlich, dämpfend Dichtungen, Vibrationsdämpfer, Schutzkappen
PA12 / PA6 zäh, verschleißarm, teils feuchtigkeitsempfindlich Funktionsbauteile im Maschinenbau, Lager, Zahnräder
PA12-CF kohlefaserverstärkt, sehr steif, hohe Festigkeit Vorrichtungen, Montagehilfen, hochbelastete Bauteile
Resin sehr fein detaillierbar, glatte Oberflächen, je nach Typ spröde bis zäh Miniaturen, Dentalmodelle, filigrane Prototypen

Worauf sollte ich bei meinem 3D-Druck Projekt achten?

Damit Ihr Projekt technisch und wirtschaftlich sinnvoll umgesetzt werden kann, sind vor allem diese Punkte wichtig:

Bei Unsicherheit empfiehlt sich eine kurze Rücksprache – so können Material und Verfahren optimal aufeinander abgestimmt werden.

8. Was kostet 3D-Druck? – Die wichtigsten Preisfaktoren

Die Kosten für einen 3D-Druck setzen sich aus mehreren Bausteinen zusammen:

Als grobe Orientierung:

Ein Online-Preisrechner auf Basis des Bauteilvolumens und der gewählten Einstellungen liefert hier eine schnelle und transparente Einschätzung.

9. Typische Einsatzbereiche für 3D-Druck

3D-Druck ist heute in vielen Branchen etabliert:

10. Qualität, Nachbearbeitung & Lebensdauer

Die Qualität eines 3D-Drucks wird nicht nur vom Verfahren bestimmt, sondern auch von:

In vielen Fällen ist eine Nachbearbeitung sinnvoll oder notwendig:

11. Vergleich: 3D-Druck vs. CNC vs. Spritzguss

3D-Druck ergänzt klassische Fertigungsverfahren – ersetzt sie aber nicht in jedem Fall. Der grobe Vergleich:

Verfahren Stärken Schwächen Ideal für
3D-Druck keine Werkzeugkosten, hohe Designfreiheit, schnelle Prototypen begrenzte Stückzahl, begrenzte Belastbarkeit je nach Material Einzelteile, Kleinserien, Prototypen, Ersatzteile
CNC-Bearbeitung sehr hohe Präzision, gute Oberflächen, Metallbearbeitung mehr Materialabtrag, höhere Kosten bei komplexen Formen Präzisionsteile, Metallkomponenten, Serien mittlerer Stückzahlen
Spritzguss sehr niedrige Stückkosten bei hohen Stückzahlen sehr hohe Werkzeugkosten, lange Vorlaufzeiten Serien ab mehreren Hundert bis Tausend Stück

12. FAQ – Häufige Fragen zum 3D-Druck

Was ist 3D-Druck?
3D-Druck ist ein additives Fertigungsverfahren, bei dem Bauteile Schicht für Schicht aus einem digitalen 3D-Modell aufgebaut werden. Es entstehen so Prototypen, Funktionsbauteile und Einzelstücke ohne Werkzeugkosten.
Wie funktioniert 3D-Druck technisch?
Je nach Verfahren wird Kunststofffilament geschmolzen und aufgetragen (FDM), Harz mit UV-Licht ausgehärtet (SLA/DLP) oder Pulver mit einem Laser gesintert (SLS). Die Maschine folgt dabei den Schichten, die aus dem 3D-Modell berechnet werden.
Wie stabil sind 3D-gedruckte Teile?
Die Stabilität hängt stark vom Material, vom Verfahren und von der Bauteilorientierung ab. Mit technischen Kunststoffen wie PETG, ASA, PA12 oder faserverstärkten Filamenten lassen sich sehr robuste und funktionale Teile herstellen.
Welche Dateiformate werden benötigt?
Am besten geeignet sind STL, OBJ oder 3MF. Konstruktionsdaten aus CAD-Systemen (STEP, IGES) können meist exportiert und für den 3D-Druck vorbereitet werden.
Bis zu welcher Größe kann ich ein Bauteil drucken lassen?
Die maximale Größe hängt vom jeweiligen 3D-Drucker ab. Im FDM-Bereich sind etwa 400 × 400 × 400 mm üblich. Größere Bauteile können aufgeteilt und nachträglich verbunden werden.
Wie lange dauert der 3D-Druck?
Je nach Bauteilgröße, Auflösung und Material dauert ein Druck von unter einer Stunde bis zu mehreren Stunden oder über Nacht. Hinzu kommt bei Bedarf Zeit für Nachbearbeitung und Versand.

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